2007-03-14 DEBER Lesung

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Der Salon Britta Gansebohm präsentiert:

s. bitte auch: http://www.salonkultur.de

Lesung & Tango

Andra Joeckle

liest aus ihrem zweiten Roman „Hinter dem Tango

(work in progress dank Stipendium des Deutschen Literaturfonds).

Mit Profitänzerauftitt.

Mittwoch, 2007-03-14

20:30 Uhr

Z-Salon Bergstr. 2 Berlin-Mitte


Zum Inhalt:

Justus und Maude tanzen sich beim Tango in Berlin über den Weg. Er reist am nächsten Morgen nach Rotterdam, sie nach Grenoble zurück. Mailselig steigern sie sich in eine Geschichte hinein. Erst nach sechs Wochen besucht Maude Justus. Justus lässt nach ihrer Abreise den Mail-Wechsel absterben. Maude lässt sich gedankenlos durch den Sommer treiben, strandet auf Inseln mit Namen Alban, Raul und Berthold; gerät nach Bern, in die Toskana, Ibiza und Amorika; findet sich beim chilenischen Informatiker Ricardo Martinez. Sie reist mit ihm zu einem Tangofestival. Dann zieht Ricardo aus Europa fort ...

Maude ist geprägt von der Millenniumswende - wie ihre Generationsgefährten zwischen zwanzig und vierzig. Gezwungener mehr als ungezwungen leben sie vielenorts: Nomaden – Jobnomaden und Liebesnomaden: Männernomaden, Frauennomaden. Sie kokettieren hin und wieder mit ihrer Ortlosigkeit, sehnen sich aber gleichwohl nach einem Da- und Dabeibleiben. Menschen wie Maude sind Bewohner und Inhaber von Zwischenräumen. Sie sind Fernanwesende. Nomaden wie Maude finden sich beim Argentinischen Tango in ihrem Element; er ist ihnen auf ihr Wesen geschneidert. Der Tango als das mit dem Körper gesungene Lied der Ortlosen. Der Tango ist ein trauriger Gedanke, den man schlafen kann; ist ein erotischer Gedanke, den man tanzen kann. Er ist wechselvoll: melancholischer oder verzweifelter Piazzolla, ausgelassen-fröhliche Milonga, selig schwelgerischer Walzertango. Familienbesitzer trifft man selten im Tangomilieu, wo sich die kürzesten Liebesgeschichten der Welt abspielen. Sie währen nur drei Minuten: so lange wie ein durchschnittliches Tangostück.

Andra Joeckle studierte Germanistik, Kunstgeschichte und Theaterwissenschaft in München. Paris und Berlin. Sie promovierte über Uwe Johnson. Sie arbeitete als freie Journalistin für den Tagesspiegel, lehrte an französischen Universitäten und lebt heute als (Hörfunk-)Autorin und literarische Übersetzerin aus dem Französischen in Berlin.

Am 11. April wird ihr erstes Hörspiel über die Fotografin Ré Soupault („Schießbuden haben noch immer einen Reiz für mich“) im Deutschlandradio Kultur gesendet. Es wird auch am 28. Mai während der Ré-Soupault-Retrospektive im Martin-Gropius-Bau zu hören sein.

2002 erschien Andra Joeckles Debütroman „Laura und die Verschwendung der Liebe“ im Residenz Verlag. Für ihr Romanprojekt „Hinter dem Tango“ erhielt sie ein Stipendium des Deutschen Literaturfonds.